Historie

Zur Spielrunde 1981/82 übernahm „Urgestein“ Horst Feilen die 1. Mannschaft, die nach der verpatzten Meisterschaft, einen gewaltigen Aderlass erfuhr. Umso bemerkenswerter war das Abschneiden der Elf, die einen 6. Tabellenplatz erreichte. Höhepunkt dabei war sicherlich der 4:1-Sieg gegen den späteren Meister FC St. Wendel.
Zudem war der VfB am 29.9.1981 Ausrichter des Europameisterschaftsspieles der Jugendnationalmannschaft zwischen Deutschland und Luxemburg. Vor der Kulisse von 9.500 Zuschauer, noch heute Rekord im Park, war selbst Nationaltrainer Berti Vogts hellauf begeistert. Es war eine gelungene Veranstaltung und ein großer Tag im Dillinger Fußball.

Im Juni 1982 wurde Gerd Spath, Mitglied der Meistermannschaften 1970/1972 neuer Coach an der Papiermühle. 19 Zugänge, darunter Uwe Klein, die Gebrüder Rau, Paquet, Hauser, Steimer ,Habermann und viele aus dem eigenen Nachwuchs, galt es, ins Gefüge einzubinden. Das Durchschnittsalter lag bei 21 Jahren. Durch außergewöhnliche und schwere Sportverletzungen zahlreicher Aktiver verlief die Vorrunde alles andere als erfolgreich. Erst zu Weihnachten lag das Team wieder im Soll. Spath´s große Stütze war dabei Rainer Michely, der seit Jahren als „Kämpfertyp“ mit großer Leidenschaft der Abwehrreihe den nötigen Rückhalt gab.
In der Rückrunde fand die Elf endgültig ihren Rhythmus und eroberte sich mit 42:26 Punkten und 83:52 Toren einen ausgezeichneten fünften Platz in der Verbandsliga.

Zum großen Bedauern des Vorstandes und der Anhänger war Gerd Spath für ein weiteres Jahr als Trainer nicht mehr zu bewegen. Mit Bernard „Hicky“ Gehl und Rainer Michely (Elversberg) verlor der Club seine wichtigsten Leistungsträger.
Der Saarländische Fußballverband vermeldete einen Rekord bei Vereinswechsel von Aktiven. Schwindelerregende Ablösesummen standen zur Debatte. In diesem Reigen konnte der VfB nicht mehr mithalten. Gleichzeitig gingen die Zuschauerzahlen rapide zurück. Die Kommandobrücke an der Papiermühle übernahm erneut der 47jährige Horst Remark.
Schon der Saisonstart 1983/84 brachte die Elf in Zugzwang. Wieder war es eine endlose Verletzungsserie, die uns so dezimierte, dass selbst die „Oldtimer“ Cullmann und Altmaier nochmals die Stiefel schnüren mussten. Mit ihrer Hilfe konnte das Klassement mit dem dürftigen 13. Tabellenplatz abgeschlossen werden.
Die B-Jugend wurde unter Trainer Dieter Büchel Meister der Bezirksliga West und stieg in die Verbandsliga auf. Auch die beiden E-Jugend-Mannschaften schmückten sich in ihren Klassen mit dem Meistertitel. A-und C-Jugend unter den Trainern Lonsdorfer und Omlor wurden jeweils Vizemeister.
Im sogenannten „Heko-Pokalturnier“ war der Bundesligist Waldhof Mannheim mit Star-Trainer Klaus Schlappner Gast im Parkstadion. Vor 2.000 Zuschauern hielten die Remark-Buben wacker mit. Erst mit einem „Wembley-Tor“ von Thomas Remark, dem Sohn des VfB-Coaches , gewannen die Profis glücklich mit 3:2.

Der 60. Geburtstag unseres „Alt-Internationalen“ Günter Lauer am 20. Januar 1984 gibt dem Autor Anlass, in dieser Chronik auch einmal die „Alten Herren“ (AH) in Erinnerung zu rufen. Lauer, der seine Laufbahn in Magdeburg und bei Racing Straßburg begann, gründete 1964 die AH-Abteilung und war über zwanzig Jahre mit seinen Mitstreitern Horst Feilen und Rainer Alt Vorsitzender. Über die vortrefflich organisierten Vereinsausflüge in den Schwarzwald, an die Mosel oder ins benachbarte Frankreich, bei denen die grauen „Eminenzen“ vor allem in der 3. Halbzeit bei reichlich Gerstensaft und den unvermeidlichen „Kurzen“ zu Höchstform aufliefen, sind Anekdoten verzeichnet, die eine ganze Festzeitschrift füllen würden.
Es war eine herrliche Zeit, die der Autor als „Jungspund“ miterleben durfte.

Die Saison 1984/85 war erneut von einigen Turbulenzen gezeichnet. Schon zur Premiere gegen Hülzweiler prognostizierte Vorsitzender Bouché eine „Schlechtwetterlage“ in den VfB-Nachrichten, obwohl mit dem oberligaerfahrenen Josef Groß und dem talentierten Eigengewächs Jürgen Staretztek die Offensive Verstärkung erhielt. Da die Mannschaft vor allem zu Hause nicht überzeugen konnte und infolge immer mehr den Glauben an die eigene Leistung verlor, beugte sich der Vorstand der anhaltenden Kritik mit der erneuten Ablösung von Trainer Remark. Veteran Horst Feilen füllte nochmals die Lücke als Coach aus und bewirkte mit neuer Motivation noch eine positive Bilanz dieses Spieljahres. Überhaupt gilt diesem Sportkameraden besondere Anerkennung. Ob als Aktiver, AH-Spieler, Jugendleiter, Trainer, Spielausschussvorsitzender bis hin zum Platzwart, für nichts war sich der „Multi-Funktionär“ für seine geliebten Schwarz-Weißen zu schade. Ein leidenschaftliches Engagement, das man so wohl nie mehr wieder finden wird.

Am 15. März 1985 stand für den Verein eine Wachablösung ins Haus. Nach zehnjähriger Präsidentschaft schied Vorsitzender Bouché, dessen Markenzeichen die „Zigarre“ war, aus seinem Amt aus. Neben den vielen sportlichen Erfolgen wird seine Ära mit der Verwirklichung des Rasenstadions, der Herausgabe der VfB-Nachrichten und dem Bau des Clubheims in Erinnerung bleiben. Für seine Verdienste wurde er zum Ehrenmitglied ernannt und leitete später den Förderkreis des Vereins. In der Generalversammlung wurde der Architekt Peter Gergen zum neuen Vorsitzenden gewählt.

Prägten den VfB über zwei Jahrzehnte
Hugo Bouché (links) und Peter Gergen (rechts)
Vorsitzende und Ehrenmitglieder
1975 – 1995

Mit Manfred Klein (vormals Elversberg, Hemmersdorf, Ensdorf), präsentierte der neue Vorstand auch gleich einen neuen Mann auf der Kommandobrücke. Mit der Rückkehr von Rainer Michely, den Neulingen Seger, Tabellion, Fritz, Torwart Schwinn und den Nachwuchskräften Spoerl und Schellenbach erfuhr die 1. Mannschaft wesentliche Verstärkungen. Zum Saisonauftakt imponierte die Klein-Elf mit einem sensationellen 3:2-Sieg gegen den Bundesligisten 1. FC Saarbrücken. Prominentester Gast im Parkstadion war dabei der ehemalige Erfolgs-Coach Max Merkel. Trotz einer längeren Durststrecke in der Vorrunde fand die 1. Mannschaft noch vor Jahresfrist immer besser ihren Rhythmus und setzte sich im oberen Tabellendrittel fest.

Ein schwerer Schlag für die Aktiven und den Verein war der Tod von Herbert Schmidt am 15. Januar 1986. Der bei allen äußerst beliebte Funktionär lenkte über zehn Jahr die sportlichen Geschicke als Spielausschussvorsitzender. Die Rückrunde verlief für die Klein-Truppe eher durchwachsen. Mit 39:29 Punkten und einem Torverhältnis von 68:52 belegten wir den 6. Tabellenplatz in der Verbandsliga. Die A-Jugend unter Trainer Heinz Omlor wurde Meister der Kreisliga Westsaar und stieg in die Bezirksliga auf. Die Meisterelf erzielte in 26 Spielen 109 Tore, im Jahr des 80-jährigen Vereinjubiläums ein weithin beachtetes Erfolgserlebnis.

Mit weiteren Verstärkungen wie Pauli, Ripplinger, Ackermann, Reiter F., und den Eigengewächsen Fechler und Armbrus strebte Trainer Klein im zweiten Jahr höhere Ziele an. Die gute Vorbereitung, u.a. ein 1:1 gegen den Bundesligisten FC Homburg, brachte dem Team erhebliche Vorschusslorbeeren ein. Von Insidern wurde man sogar als Titelfavorit gehandelt. Bis Weihnachten 1986 hatten die Fans allen Grund zum Jubeln. Die Elf zeigte, trotz erheblicher Verletzungssorgen, hervorragende Leistungen und belegte am 22. Spieltag den 2. Platz hinter Tabellenführer Hasborn.
Die höchst unerfreuliche Kunde, dass Trainer Manfred Klein zum Ende der Saison die Schwarz-Weißen in Richtung Mettlach verlassen würde, führte in seinem Team zu einem Bruch. In acht Spielen verbuchten wir keinen einzigen Erfolg. Am Schluss waren wir Achter in der Tabelle, was den hohen Erwartungen in keiner Weise entsprach. Im Saarland-Pokal sorgte das Klein-Team allerdings für Furore.

Nach Siegen über Mettlach und Hilbringen gewann man auch das Halbfinale auf dem Saarbrücker Kieselhumes gegen Saar 05 mit 4:3 und so fand man sich am 4. Juni 1987 im Endspiel gegen den SV St.Ingbert wieder. Im Eppelborner Stadion unterlag der VfB dem Klassenkonkurrenten, trotz teilweise drückender Überlegenheit, knapp mit 2:1. Otmar Hesslinger erzielte den Ehrentreffer. Einziger Trost für Mannschaft und Anhänger war die Tatsache, dass man als unterlegener Finalist an der 1. DFB-Pokalhauptrunde teilnehmen durfte.

Klein-Team 1987 Verbandsliga Saar
v.l.n.r. Trainer Klein, Masseur Reuter, Pauli, Stein, Seger, Hesslinger, Fechler, Tabellion, Klein, Betreuer Fritz, 2. Vorsitzender Gellenberg
kniend: Ackermann, Lonsdorfer, Staretzek, Ambrus, Schellenbach, Schwinn, Müller, Freichel, Musumarra

Einen riesigen Erfolg verbuchte die Jugendleitung unter Dietmar Haffner. Die A-Jugend wurde auf Anhieb Meister der Bezirksliga West mit einer einzigen Niederlage und stieg in die Verbandsliga auf. Die Jugendelf wurde damals von Manfred Klein, dem Trainer der 1. Mannschaft und Betreuer Armin Junk geleitet. Trotz Doppelbelastung war es Klein gelungen, eine Jugendmannschaft aufzubauen, wie man sie selten an der Papiermühle gesehen hat. Das Meisterteam spielte in folgender Formation: Schnubel, Bodinet, Pfaff, Klein, Tolksdorff, Cullmann, Drumm, Amorosi, Haffner, Schenck, Mosbach, Kirsch, Ötzel, Michel und Haase.

Eine totale Abkehr langjähriger Praktiken bei der Verpflichtung neuer Spieler stellte die Saison 1987/88 beim VfB dar. Acht A-Jugendliche aus dem eigenen Nachwuchs mussten durch Neu-Trainer Joachim Kraiczy (Sportlehrer und ehemals Aktiver bei Stal Rzeszow und Legia Warschau, zuletzt Coach des FV Lebach) integriert werden. Dieser „junge VfB“ (Durchschnittsalter 20 Jahre und damit jüngstes Verbandsliga-Team) wird keine Bäume ausreißen können, vermutete Hans-Albert Zimmer als Spielausschussvorsitzender zum Saisonstart. Die Feuertaufe mussten die „Youngster“ in der 1. Hauptrunde um den DFB-Pokal gegen den württembergischen Verbandsligisten TSG Giengen bestehen. Durch einen Konter in der 67. Minute verloren wir die Partie, obwohl das Geschehen über weite Strecken durch die Schwarz-Weißen bestimmt wurde, mit viel Pech.

In der Liga musste die neuformierte Mannschaft enormes Lehrgeld bezahlen. Vor allem der Heimkomplex machte zu schaffen, doch bewies sie mit einigen Bravourleistungen Stehvermögen und erreichte einen neunten Abschlussplatz. Höhepunkt der Saison war aber der sensationelle Pokalerfolg gegen den Oberligisten Rot-Weiss Hasborn am 22. Mai 1988. Durch Tore von Kapitän Uwe Klein und Goalgetter Otmar Hesslinger und der imposanten Leistung von Sascha Cullmann, Patrick Karrenbauer und Stefan Müller qualifizierten wir uns erneut für das Halbfinale, unterlagen jedoch gegen den späteren Pokalsieger Saar 05 Saarbrücken knapp mit 0:1.

die Kraiczy-Elf 1988
v.l.n.r. Fechler, Tabellion, Ory, Karrenbauer, Schmitt D., Cullmann S., Klein, Trainer Kraiczy
kniend: Ackermann, Lonsdorfer, Staretzek, Ambrus, Schellenbach, Schwinn, Müller, Freichel, Musumarra

Mit dem oberligaerfahrenen Christoph Schmitt (Saarwellingen), aber mit dem Verlust des langjährigen Goalgetters Hesslinger (zum Nachbarn Pachten) bestritt Coach Kraizcy die folgende Spielrunde, die mit einem „Turbo-Start“ begann. Nach 18 Jahren gelang dem VfB beim ewigen Widersacher Auersmacher wieder ein 2:0-Triumph. Erst eine unglückliche 1:2-Niederlage gegen den späteren Meister FSG Schiffweiler konnte das junge VfB-Team in seinem Erfolgsrausch stoppen.
Mit einer neuen Attraktion für die Fußballanhänger wartete der Traditionsverein in der Winterpause auf. Der VfB veranstaltete sein erstes Hallen-Fußballturnier. Das von dem Unternehmer Willi Münster und seiner Firma BMS gesponserte Turnier wurde zu einem unerwarteten Erfolg. Noch heute zählt das Hallenspektakel, trotz vieler Nachahmer, zu den größten Sportereignissen in der Hüttenstadt und ist bei den Fans eine äußerst beliebte Abwechslung in der fußballlosen Winterzeit.

Willi Münster, jahrelanger Mäzen, Förderer und leidenschaftlicher VfB´ler wurde 1985 in den Kreis der Ehrenmitglieder aufgenommen.In der Generalversammlung im März 1989 erntete Schatzmeister Reinhard Hector besonderes Lob der Mitglieder, konnte er doch nach vielen Jahren erstmals eine positive Bilanz im Finanzbericht vorweisen. Interessant war dabei, dass die Aufwendungen des Spielbetriebes mittlerweile zu 70 % durch Zuwendungen von Sponsoren erzielt wurden, denn von den kargen Zuschauereinnahmen war selbiger nicht mehr zu finanzieren.Seine hervorragende Ausgangsposition verspielte das Kraiczy-Team in der Rückrunde mit acht Remis-Spielen infolge. Heraus sprang letztlich der 10. Tabellenplatz. Freude herrschte aber erneut über den erfolgreichen Nachwuchs. Unter Führung von Trainer Patrick Karrenbauer stieg die A-Jugend mit der Meisterschaft in der Bezirksliga erneut in die Verbandsliga auf, wo auch die B-Jugend seit Jahren einen vortrefflichen Part absolvierte.Zur Saison 1989/90 kam mit Karl-Heinz Francois ein sehr erfahrener Trainer an die Papiermühle. Der „Meistermacher“ (Roden, Ensdorf, Saarwellingen), der als „Hardliner“ galt, sollte frischen Wind ins Mannschaftsgefüge bringen. Aufgrund des Verlustes von sechs Stammspielern war aber erstmal ein Neuaufbau angesagt, denn fünfzehn Neulinge hatten auf der Papiermühle angeheuert. Prominentester Neuzugang war sicherlich Torjäger Andreas Kerber vom SSV Überherrn.
Nach dreizehn Spieltagen zierte der VfB mit St.Ingbert das Tabellenende in der Liga und im Oktober 1989 verwiesen die VfB-Nachrichten mit der Schlagzeile: Quo vadis, VfB??auf die äußerst bedrohliche Lage hin.
Das Team fand auch im weiteren Verlauf der Runde zu keiner Kontinuität, zeigte extrem schwankende Leistungen und nur Dank der überragenden Torjäger-Qualitäten von Andreas Kerber (22 Saisontreffer) konnte letztlich die Liga erhalten bleiben.
Förderer und Ehrenmitglieder im VfB
Alois Lauer
Willi Münster
Alois Burger

Ein sicherer Mittelfeldplatz war dann auch bescheidenes Ziel von Trainer und Vorstandschaft für das neue Spieljahr, zumal die Rückkehr von Hesslinger neue spielerische Akzente versprach. Durch den Weltmeisterschaftstitel der Nationalmannschaft in Italien erhoffte man sich auch im Amateurbereich neue Impulse.

Die Offensiv-Maschine der Schwarz-Weißen lief sogleich auf Hochtouren. 17 Treffer in sechs Spielen stellten eindrucksvoll unter Beweis, dass der VfB wieder eine Macht in der Verbandsliga werden wollte, doch Keeper Liborius Schwinn musste sich einer Knieoperation unterziehen und sein Team stürzte alsbald ins Mittelmaß. Die Fans kamen aber trotzdem auf ihre Kosten. Zwar schlossen wir die Runde nur auf dem mäßigen 12. Tabellenplatz ab, doch Golagetter Andy Kerber wurde mit 23 erzielten Treffern Torschützenkönig der Liga. Außenstürmer Jürgen Staretzek glänzte mit weiteren 13 Toren. Kurios, mit 60 erzielten Toren stellte der VfB neben Hasborn die beste Angriffsformation, mit 67 Gegentreffern die schlechteste Abwehrreihe der Liga.

Auf das miserable Defensivverhalten reagierte der Verein im Sommer 1991 mit der Verpflichtung des Ex-Profis Bertram Basenach (vormals FC Ensdorf, 1. FC Saabrücken, SV Schwetzingen) und Detlef Speicher (FC Reimsbach). Geschäftsführer Jupp Schya, mittlerweile seit 20 Jahren Manager und „Mädchen für alles“ an der Papiermühle, forderte als neues Saisonziel ein deutlich besseres Abschneiden, unter Beibehaltung der attraktiven Spielweise.
Als beste Auswärtsmannschaft schloss das Francois-Team die Vorrunde ab, darunter ein tolles 3:0 in Mettlach. Vor eigenem Anhang lief aber nicht viel zusammen. Negativer Höhepunkt war die 1:7-Niederlage im Park gegen Auersmacher. „Ich bin enttäuscht“, ich habe mir die Fortschritte in Dillingen einfacher vorgestellt, resümierte Coach Francois nach der Saison.

Mit Mario Heitz (Siersburg), Artur Mohr (Merzig), Daniel Mergen (Hülzweiler) und Ralf Krisp (Westwacht Aachen) erhielt die Truppe weitere Verstärkungen, die sich sogleich als absoluten Gewinn für die Mannschaft erwiesen. Nach sechs Spieltagen hatten die Dillinger Kicker gerade mal sechs Tore erzielt, waren aber Tabellenführer.
Als Handicap erwies sich dabei der Ausfall von Torjäger Kerber, der sich einer Leistenoperation unterziehen musste und für die restliche Saison ausfiel.

Torschützenkönig im VfB
Otmar Hesslinger

Durch einen 9:2-Sieg auf dem Kieselhumes gegen Saar 05 wurde aber auch das Torverhältnis zurecht gerückt. Mit dem fünften Tabellenplatz konnten wir endlich wieder mit einer Spitzenposition in der Verbandsliga abschließen. Als Abschiedsgeschenk für Karl-Heinz Francois („vier Jahre VfB sind genug“) zelebrierte seine Elf im letzten Heimspiel gegen Überherrn einen zweistelligen Sieg (10:2), wobei Ralf Krisp mit sechs erzielten Treffern in einem Spiel einen einmaligen Verbandsligarekord aufstellte. Im übrigen glänzte der VfB auch als fairster Verein. Sechs Jahre blieben die Schwarz-Weißen ohne jegliche Spielsperre durch eine „rote Karte“, was auch bei den Schiedsrichtern im Lande viel Lob und Anerkennung fand.

die François-Elf Verbandliga Saar 1992
v.l.n.r. Spielausschussvorsitzender Feilen, Hesslinger, Mergen, Kerber, Fechler, Basenach, Ludwig, Cullmann S., Krisp, Mohr, Trainer François
kniend: Staretzek, Wculek, Friedrich, Schellenbach, Bies, Hoffmann, Rapin, Heitz, Speicher

Von großem Vorteil war es sicherlich, dass die Mannschaft zur neuen Runde weitgehend zusammenblieb und das obligatorische Wechselspiel ausblieb. Torjäger Kerber (Trainer in Überherrn) und Schell musste man trotzdem als Abgänge verkraften. Der Neunkircher Gerd Schneider, an der Westsaar mehr ein unbeschriebenes Blatt, sollte als Coach neue Impulse setzen. Immerhin hatte er Halberg Brebach von der Bezirksliga bis zu Verbandsliga hochgepuscht. Der bis unter die Haarspitzen motivierte Schneider forderte von seinen Jungs kollektiven Kameradschaftsgeist und absolute Topleistungen. Am 14. Spieltag erklomm der VfB die Tabellenführung. Eine glänzende Siegesserie vom 18:2 Punkten ließ die Presse jubeln“ Schwarz-Weiß ist wieder in“. In der Tat, der VfB überwinterte als Klassenprimus in der Verbandsliga, noch vor den Topfavoriten Elversberg, Neunkirchen und Theley. Die Publikumsresonanz blieb trotz dieser Erfolge aus. Es war die Zeit gekommen, dass Väter nicht mehr ihren Sohn an die Hand nahmen und am Sonntag auf den Sportplatz gingen. Man verlustierte sich mit der Familie lieber in Vergnügungsparks und Spaßbädern oder besuchte gleich die lukrativen Bundessligaspiele vor Ort.

Die Schneider-Crew blieb trotzdem voll auf Meisterschaftskurs bis zum 26. Spieltag. Ein unfassbares 2:8-Debakel gegen den Abstiegskandidaten Holz führte zum Verlust der Tabellenführung. Durch die anschließenden Niederlagen gegen Saar 05 und Großrosseln verspielten wir den Titel. Hinter Meister Elversberg blieb die Vizemeisterschaft. Trotzdem war die Freude bei der Fangemeinde grenzenlos, denn mit diesem Platz stiegen wir, nach 14 Jahren, erneut in die Oberliga-Südwest auf. Es war zweifellos ein neuerlicher Meilenstein in der bewegten Vereinsgeschichte.

das Schneider-Team 1994 – Aufstiegself zur Oberliga-Südwest
v.l.n.r. Hesslinger, Spielausschussvorsitzender Feilen, Trainer Schneider, Wculek, Fechler, Basenach, Mohr, Krisp, Mergen, Heitz, Schellenbach, Betreuer Lonsdorfer, Masseur Piehl,
sitzend: Speicher, Rapin, Jacob, Fetwi, Balge, Bies, Leick, Köhn, Staretzek, Lewandowski

Den „Kennern der Szene“ war jedoch schon vor dem Start ins neuerliche Abenteuer Oberliga klar, dass auf Dauer eine Daseinsberechtigung nur mit einer Top-Elf und einem professionellen Management garantiert werden konnte. Beides scheiterte an der chronisch-schlechten Finanzsituation des Clubs. Ohne nennenswerte Zugänge betrat der Neuling die Bühne. An konditioneller Verfassung und Selbstbewusstsein lag es nicht, doch durch eine 0:7-Heimniederlage, ausgerechnet gegen den saarländischen Nachbarn Saarwellingen, ging der Anschluss ans Mittelfeld verloren.
Trainer Schneider frustriert: „ Wir sind zu blöd, wir schlagen uns selbst“. Trotz einiger Achtungserfolge blieb es beim vorletzten Tabellenplatz vor dem TuS Mayen.

Die Fußballwelt war durch den Abstieg am 28. Mai 1995 nicht untergegangen. Auf die Häme und den Spott der unterklassigen Nachbarschaft konterten die VfB-Nachrichten „Wer nie eine Leiter erstiegen hat, kann auch nicht herunterfallen“.
Es gab auch keinen Anlass Trübsal zu blasen. Das Oberliga-Team kam ins Halbfinale um den Saarlandpokal und verlor erst in der Verlängerung gegen den SV Mettlach mit 2:3. Unter Trainer Werner Broßette errang unsere A-Jugend die Meisterschaft in der Bezirksliga-Südwest und stieg in die Verbandsliga auf.

In diesem Jahr standen wir erneut vor einem Umbruch in der Vereinsstruktur. Nach zehn Jahren stellte Vorsitzender Peter Gergen sein Amt zur Verfügung. In seiner Ära, die viele von ganz oben (DFB) verordnete Nachteile für den Amateurfußball mit sich brachten, werden der Aufstieg in die Oberliga, die tollen Hallenturniere und etliche Großveranstaltungen im Parkstadion in bester Erinnerung bleiben. Für die Verdienste um den Club erhielt auch er die Ehrenmitgliedschaft.

Ein neuer „Chef“ konnte erst am 2. Juni 1995 in einer außerordentlichen Generalversammlung mit dem Mitglied und Förderer Adolf Leonhardt gefunden werden. Nach Alois Backes war er der zweite Vorsitzende aus dem Stadtteil „Überm Berg“ und er machte seine Sache gut.

Trainer Schneider ließ seine „Buben“ nicht im Stich und die Aktiven zeigten Charakter, in dem sie den Vereinsfarben trotz Abstieg treu blieben. Die Vergangenheit war schnell abgehakt und das Team zeigte in der Saison 1995/96, dass es ein „Durchreichen“ in untere Gefilde nicht hinnehmen wollte. Ganz im Gegenteil, die Fans hatten in der Vorrunde ihre helle Freude an den Darbietungen ihrer Truppe. Nach einem aussichtsreichen vierten Platz zu Weihnachten befiel die Mannschaft aber wie so oft das berüchtigte „Dillinger Frühjahrs-Virus“, so dass wir uns letztlich mit dem siebten Rang begnügen mussten.
Unsere B-Jugend sicherte sich eindrucksvoll den Titel eines Hallensaarland-Meisters und erreichte mit Coach Michel Postorino das Finale im Saarland-Pokal gegen den 1. FC Saarbrücken. Den „Kleinsten“ im VfB, der F-Jugend, gelang die Kreismeisterschaft.
Mit einem Festkommers am 28. Juni 1996 in den altehrwürdigen Räumlichkeiten des Dillinger Schlosses beging der Club mit Freunden, Gönnern und vielen Offiziellen aus Politik und Sport sein 90-jähriges Vereinsjubiläum.

Nach den tollen Fußballereignissen in England mit dem Gewinn der Europameisterschaft für das nationale Team und den parallel laufenden Festlichkeiten anlässlich des 90jährigen Bestehens unseres VfB kehrte der Alltag wieder an der Papiermühle ein.
Die Vereinsverantwortlichen gingen neue Wege. Vom „Wandel ohne Bruch“ und „Kraft aus den eigenen Reihen schöpfen“ war die Rede. Tatsächlich vermeldete der Traditionsclub zum Saisonstart 1996/1997 keinen einzigen Neuzugang und mit Bertram Basenach (ehemals Profi beim 1.FC Saarbrücken) als Nachfolger von Gerd Schneider einen aktiven Spieler als neuen Verantwortlichen für den sportlichen Bereich.

Allein sieben Nachwuchsspieler aus der A-Jugend sollten in die erste Mannschaft integriert werden. Das stark verjüngte Team musste aber erst einmal Lehrgeld bezahlen. Die Probleme lagen eindeutig in der Offensive, denn nach fünf Spielen hatte man erst einen einzigen Treffer erzielt. Die neuformierte Truppe dümpelte in den hintersten Regionen der Liga und so manchem Fan wurde es, angesichts der Tabellensituation, Angst und Bange. Hinzu kam, dass unser langjähriger Aktiver und Spielausschussvorsitzender Rudolf Lonsdorfer im September 1996 plötzlich und unerwartet verstarb, ein schwerer Schock für die VfB-Gemeinde. Neu-Trainer Basenach erledigte jedoch seine Hausaufgaben cool und sachlich, wie es seine Art war. Zwei Monate blieb der VfB, nach einem Auswärtserfolg in Noswendel, ungeschlagen, holte fünfzehn Punkte infolge und katapultierte sich auf den fünften Platz der Verbandsliga.

Diese Euphorie nahm das Team auch in die Winterpause mit. Etliche Hallenturniere wurden mit Erfolg bestritten und letztlich gelang es dem Basenach-Team zum zweiten Mal den eigenen BMS-Cup zu gewinnen. Damit hatte sich der VfB für das „Hallen-Masters“ (saarländische Meisterschaft im Hallenfußball) in Völklingen qualifiziert, wo man eine überaus gute Klinge schlagen konnte. Mehr als 3000 Zuschauer verfolgten die Finalspiele. Nur wegen des schlechteren Torverhältnisses gegenüber dem späteren Sieger SC Brebach verpasste der VfB den Einzug ins Finale.
Trotzdem ein enormer Imagegewinn für den Verein.
Dem hoffnungsvollen Jahresauftakt folgten allerdings einige Dämpfer im Liga-Alltag.
Verletzungs- und berufsbedingt musste der Coach auf wichtige Leistungsträger verzichten. Trotzdem konnte man die Saison auf einem ausgezeichneten siebten Tabellenplatz der Verbandsliga abschließen.

In der Mitgliederversammlung vom 21. März 1997 löste Alfred Schreiner den seit zwei Jahren amtierenden Vorsitzenden Adolf Leonhardt ab. Dem neugewählten Vorstand wurde auch gleich ein schwerwiegendes Aufgabenpaket mit auf den Weg gegeben. In der Konsolidierung der Finanzen, Aktivierung von Marketing, Fortsetzung der ausgezeichneten Jugendarbeit und nicht zuletzt des Neuaufbaues im Aktivenbereich sollten die Schwerpunkte künftiger Vorstandsarbeit liegen.

das Basenach-Team 1996 Verbandsliga Saar
v.l.n.r. Betreuer Broßette W., Heitz, Klewin, Bongiorno, Mergen, Spielertrainer Basenach, Hofmann, Schober Mohr, Spielausschussvorsitzender Lonsdorfer
kniend: Walter, Broßette M., Vinciguerra, Schuster, Balge, Staretzek, Schifino, Arweiler